Tag 130

Da es nun doch schon wieder ziemlich lange aus ist, dass ich einen Beitrag hochgeladen habe, wird dieser heute etwas länger ausfallen. Ich kann es fast nicht begreifen, aber mein Auslandsemester in Taiwan ist bereits wieder vorbei. Die letzten Wochen waren nochmals super schön, da ich viel Zeit mit Freuden aus München aber auch mit neu gewonnen Freunden aus aller Welt verbringen durfte.

Bereits Mitte Dezember ist mein Studienkollege Christoph aus Bayern gekommen um gemeinsam Taiwan, Japan und Shanghai zu bereisen. Das erste Wochenende verbrachten wir in Taipei an den typischen Touristenspots und machten mit Freunden aus dem Auslandssemester die Nacht zum Tag. Da ich unter der Woche an die Uni musste, kam Christoph Sonntagabends mit nach Hsinchu. Wenn ich nicht gerade mit meinem Studium beschäftigt war, unternahmen wir einige Dinge in der Umgebung.

Sehr schön war eine Wanderung entlang eines eher kleinen und unbekannten Weges. Der Weg stellte sich sehr schnell als recht herausfordernd und steil dar. Bald verstanden wir, weshalb alle Einheimische, den wir begegneten, Handschuhe trugen. Die meiste Zeit des Weges mussten wir uns an Seilen und Befestigungen anhalten um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.

Weg entlang des Grads

Da wir bereits am frühen Nachmittag wieder den Mietwagen erreichten, entschieden wir uns noch in den äußersten Norden Taiwans an den Baishawan Strand zu fahren. Dieser Strandabschnitt ist einer der Schönsten, welche ich in Taiwan sehen durfte. Ein bisschen getrübt wurde unsere Stimmung durch einen Leichenfund kurz bevor wir den Strand erreichten. Glücklicherweise fanden nicht wir den toten Körper, sodass wir die direkte Fundstelle etwas meiden konnten.

Am nächsten Tag ging es nach dem Besuch eines Kurses an der Universität bereits weiter nach Japan. Der Flug von Japan nach Osaka benötigt nur etwas über zwei Stunden. Daher war der extreme geringe Sitzabstand auch ganz gut ertragbar. Da wir relativ spät landeten, erreichten wir leider den letzten Zug in die Stadt nicht mehr und mussten nach einigem Hin und Her den Bus nehmen. In Osaka Stadt angekommen gingen wir noch Ramen essen und fielen dann in unsere Betten.

Der folgende Morgen führte uns zuerst zum Tsūtenkaku Turm. Von diesem hatte man eine tolle Aussicht über Osaka in alle Richtungen. Verglichen mit europäischen Städten ist die zweitgrößte Stadt Japans unglaublich groß.

Skyline von Osaka vom Tsūtenkaku Turm

Die Ufer des Dotonbori Flusses sind ein großes Highlight Osakas, weshalb dies unser nächster Punkt in der Stadtbesichtigung war. Auf dem Weg dorthin liefen wir zufällig durch einen kleinen Markt welcher jede Menge japanische Spezialitäten von Kugelfisch bis Kobe-Rind bot.

Die letzte Sehenswürdigkeit sollte das Burg von Osaka sein. Von außen ist diese Burg wirklich sehr beeindruckend. Leider wurde das Innere der Burg nach einem Brand vollkommen modern restauriert und in ein Museum umgewandelt, sodass das Innere absolut keine geschichtliche Bedeutung und keinen Charm aufweist.

Burg von Osaka bewacht durch Christoph

Als ich im Sommer von Europa in Richtung Asien aufbrach, schlummerte in uns schon die Idee in Japan Ski fahren zu gehen. Daher packte ich auch meine Skiausrüstung ein. Leider war es jedoch auf der Hauptinsel Japans nun viel zu warm um Ski zu fahren. Wir planten jedoch trotzdem von Osaka Richtung Norden zu fahren und verbrachten daher den nächsten Tag in Kyoto. Von Kyoto habe ich mir persönlich „etwas mehr“ erwartet. Zwar ist Kyoto wunderschön, insbesondere die Fushimi Inari-Taisha Tore sind beeindruckend, aber alles in allem ein wenig langweilig.

Fushimi Inari-Taisha Tore in Kyoto

Am Abend brachte uns der Schnellzug dann schließlich nach Kanazawa.

Kanazawa war für mich eine kleine Überraschung auf dieser Reise. Von den kleinen, engen Straßen, über die Burg von Kanazawa bis hin zu einem der drei „perfekten“ japanischen Gärten, zeigte sich diese Stadt uns von ihrer schönsten Seite.

Einer der drei «perfekten» Gärten Japans
Burg von Kanazawa

Spätabends nahmen wir wieder den Zug nach Osaka, welches unsere Ausgangsbasis für die letzten zwei Tage sein sollte.

Der nächste Tag startete mit einem kleinen Highlight für uns beide. Wir fuhren zum ersten Mal mit dem berühmten Schnellzug „Shinkansen“. Alles in allem erstaunte mich insbesondere die Pünktlichkeit der japanischen Züge. Wir fuhren in unseren 6 Tagen in Japan jede Menge mit dem Zug und erreichten dabei niemals später als 2 Minuten nach der geplanten Ankunftszeit das Ziel.
Unsere Fahrt brachte uns nach Himeji. In Himeji steht eine Burg, welche in der UNESCO Weltkulturerbeliste aufscheint. Diese Burg wurde glücklicherweise im Krieg von Bombardements verschont und zeigt sich dadurch außen sowie auch innen noch in einem sehr guten Zustand.

Burg von Himeji

Kobe lag auf dem Weg von Himeji zurück nach Osaka. Daher stoppten wir hier noch kurz um der Stadt „Hallo“ zu sagen. Zuerst erklommen wir einen Wasserfall am Rande von Kobe. Danach stürzten wir uns jedoch auch noch ins Getümmel der Stadt. Besonders schön fand ich den Hafen. Am Hafen erinnert ein Gedenkpark an das verheerende Erdbeben von 1995, welches nahezu die gesamte Stadt verwüstete.

Den letzten Tag verbrachten wir noch in Osaka, bevor wir uns wieder auf den Weg zum Flughafen machten. Da wir noch einiges an Zeit hatten, gingen wir noch in ein Outlet Shoppingcenter am Flughafen und kauften noch ordentlich ein. Anschließend verbrachten wir die letzten Stunden des „Heiligen Abends“ beim Warten auf unseren Flug nach Shanghai.

In Shanghai spät nachts angekommen, buchten wir schnell ein Flughafenhotel, um nicht in der Nacht durch die gesamte Stadt fahren zu müssen.
Am nächsten Morgen dann fuhren wir durch die Stadt um zwei weitere Freunde aus München zu treffen. Da einige Familienmitglieder von Sven in Shanghai leben, durften wir glücklicherweise in der Wohnung seiner Tante übernachten. Nach dem freudigen Wiedersehen mit Jan und Sven fuhren wir in die Stadt, um die Nanjing Road hinunter bis zum Bund abzulaufen. Die Aussicht vom sog. Bund ist wirklich unglaublich. Ein solch spektakuläre Skyline bekommt man nur sehr selten zu Gesicht. Ansonsten können meiner Meinung nach maximal Hongkong und New York mit deren Skylines mithalten.

Den zweiten Tag ließen wir etwas gemütlicher angehen. Daher schliefen wir erstmals und fuhren danach in einige Shopping Malls um ein wenig herumzubummeln. Am Abend gingen wir mit Svens Tante und einigen Arbeitskollegen von ihr zum Korean BBQ. Dort wurde jede Menge Fleisch und Gemüse bestellt und anschließend direkt am Tisch gegrillt.

Tag 3 nutzten wir am Morgen um einen „Fake-Market“ zu besuchen. Dort gibt es alle möglichen Dinge von namhaften Herstellern ziemlich gut nachgemacht und relativ günstig. Danach fuhren wir in den Stadtteil Pudong um die Hochhäuser von Shanghai zu bestaunen. Die Architektur und Höhe der Wolkenkratzer sind faszinierend. Es war jedoch deutlich kälter als eigentlich erwartet. Da wir ursprünglich planten in Japan Ski zu fahren, hatte ich jedoch glücklicherweise meine Skijacke mit.

Herumblödeln gegen die Kälte

Am letzten Tag gingen wir zum Mittagessen in das „World Financial Center“ oder besser bekannt als „Flaschenöffner“. Dieser Wolkenkratzer ist der Zweithöchste in Shanghai und durch seine große Öffnung und daher die Flaschenöffner ähnliche Form recht einfach wieder zu erkennen. Da Sven vor kurzem Geburtstag hatte, luden wir ihn ins Restaurant auf 490m Höhe -mit tollem Ausblick auf die Stadt- ein.

Lunch mit Aussicht

Danach musste ich mich leider schonwieder auf den Weg zum Flughafen machen. Auf den Weg dorthin wartete aber noch ein kleines Highlight auf mich. Ich fuhr mit dem Einzigen noch in Betrieb befindlichen Transrapid. Die Magnetschwebebahn fährt mit einer Geschwindigkeit von 430km/h direkt zum Flughafen.

Im Flugzeug hatte ich noch das Glück, dass einige Economy Passagiere in die Business Class gesetzt wurden. So hatte ich nochmals die Möglichkeit in einer Boeing 747-400 im Upper Deck Platz zu nehmen.

Queen of the Skies

Ich freute mich bereits den ganzen Tag sehr darauf meinen ehemaligen Schulkollegen Martin in Taipei am Abend zu treffen.

Die nächsten zwei Tage machten Martin und ich das „Touristenprogramm“ in Taipei und sahen uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten an.

Martin am Elephant Mountain

Am 31. Dezember kamen dann auch Sven und Jan nach Taipei. Wir feierten mit etlichen Freunden aus dem Auslandssemester die Silvesternacht am Taipei 101 bis in die Morgenstunden.

Silvester vorm Taipei 101

Leider musste Martin am 1. Januar bereits wieder abreisen, daher buchten Jan, Sven und ich für die nächsten drei Tage einen Mietwagen. Ich zeigte ihnen die schönsten Plätze Taiwans an der Nord- und Ostküste. Mittlerweile war ich bereits zum vierten Mal in Hualien und im Taroko Nationalpark, fand es jedoch wieder sehr beeindruckend.

Yehliu Geopark
Shrimpsfischen am Shilin Nightmarket